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Mariä Himmelfahrt

oder »Aufnahme Mariens in den Himmel«15. August

Im gesamten katholischen Teil des Eichsfeldes und darüber hinaus in Bayern und weiter im Rheinland hat die Marienverehrung seit Jahrhunderten einen festen Stellenwert und ist Bestandteil der Volksfrömmigkeit.  Hier in Beberstedt wurde die Marienverehrung 1753 mit der Gründung einer Marianischen Bruderschaft von Papst Benedikt der VIX. von Bayern „nach Beberstedt verpflanzt und mit Ablässen versehen“.  Die Gründung der Bruderschaft geht auf die gesunde Heimkehr der Teilnehmer des  5. Österreich-Türkenkrieges hervor, die im Bayrischen aus Dankbarkeit diese Marianische Bruderschaft stifteten und am 18. August 1684 durch Papst Innozenz den XI. eingesetzt wurde.

 

Im Jahr 1683 kam es im 5. Österreichischen-Türkenkrieg zur Schlacht am Kahlen Berg bei Wien. Etwa 200.000 türkische Soldaten wurden von einem relativ kleinen Heer aus Deutschen und Polen besiegt. Dieser Sieg war sicherlich ein Geschenk Gottes an das Abendland und bewahrte die Nationen vor Islamisierungsversuchen.

 

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So war eine glaubens-kriegerische Auseinandersetzung schließlich der Grund, dass nicht nur in Beberstedt, sondern in vielen katholischen Gebieten Deutschlands Bruderschaften gegründet wurden, die bis zum heutigen Tag ihren Bestand haben. Derzeitig gibt es in Deutschland etwa 150 Bruderschaften, die sich marianisch bezeichnen und die Pflege des Vereinslebens, die Gemeinnützigkeit und die Geselligkeit zum Ziel haben. In Beberstedt blieb der Grund der damaligen Bildung der Bruderschaft bis zum heutigen Tag erhalten und wird grundsätzlich nur als kirchliches Hochfest gefeiert. Das Fest Mariä Himmelfahrt oder die Aufnahme Marias in den Himmel als Hauptfest aller Marienfeste wurde schon in der abend- und morgenländischen Kirche seit alters her begangen. In einem apostolischen Schreiben von Papst Pius XII vom 1. November 1950 wurde durch einen Glaubenssatz das heutige Hochfest Maria Aufnahme in den Himmel als verbindliches Glaubensgut verkündet.

 

Mariä Himmelfahrt, in anderen deutschsprachigen Gegenden auch als Großer Frauentag, Maria Würzweih oder Büschelfrauentag benannt, ist das bedeutendste Marienfest des Jahres. Verbunden mit dem Fest Maria Himmelfahrt waren in unterschiedlichen Orten Wallfahrten, zu denen aus den angrenzenden Nachbardörfer die Christen in Prozessionen zogen und dieses Hochfest mit Bittandachten und als Höhepunkt mit einem Hochamt mit Aussetzung und sakramentalen Segen feierten.  Bis heute gibt es neben Beberstedt, Klüschen Hagis, Etzelsbach und Germershausen im Eichsfeld natürlich auch in ganz Deutschland zahlreiche Marienwallfahrtsorte und –wallfahrten.

 

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In den festlich gestalteten Hochämtern wurden die zu Sträußen und Kränzen gebundenen Kräuter durch den zelebrierenden Pfarrer gesegnet und das folgende Gebet gesprochen:

 

Herr und Gott,

am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel,

haben wir dir unser Lob und unseren Dank dargebracht.

Du hast uns beschenkt mit dem Sakrament,

das uns zum ewigen Leben führt.

Stärke unsere Hoffnung, dass du auch uns zur Teilhabe

an deiner Herrlichkeit im Himmel berufen hast.

Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder und Herrn.

AMEN

 

Warum gerade das Fest Mariä Himmelfahrt mit Kräutern in Verbindung gebracht wurde, ist historisch gesehen nur unbestimmt geklärt. Einer Legende nach wurde auf Geheiß eines Engels dem Leichnam Mariens zur Bestattung eine Palme voraus getragen. Als Christus drei Tage nach dem Tod seiner Mutter auf Erden erschien, um sie auf ihrem Weg in den Himmel zu begleiten, habe sich ein einzigartiger Duft verbreitet. Die Apostel, die den Leib der verstorbenen Gottesmutter sehen und verehren wollten, fanden sie ein leeres Grab mit den Tüchern, in dem Marias Leib eingehüllt war. Diese verströmten ebenfalls diesen einzigartigen Duft. In späteren, weitererzählten und ausgeschmückten Beschreibungen befanden sich sogar Rosen oder andere Blumen im leeren Grab.

 

Eine andere alte Überlieferung sagt:

Um das Jahr 58 nach Christus war es, dass die allerseeligste Jungfrau Maria, die Mutter Gottes, im Alter von 72 Jahren nach einem makellosen und gottseligen Leben zu Ephesus sanft entschlafen ist. Die zwölf Apostel waren allesamt zur Beerdigung gekommen, nur der ungläubige Thomas hatte sich um drei Tage verspätet. Vermutlich glaubte er die Botschaft über den Tod Marias nicht.  Da er aber die Mutter seines Herrn noch einmal sehen wollte, öffnete man ihm zuliebe das Grab und siehe da - es war leer! Maria war in den Himmel aufgefahren.

 

Eine weitere fromme Legende erzählt:

Als die Gottesmutter gestorben war und die Apostel das Grab drei Tage später besuchten, sie das Grab leer auffanden - Maria war mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommen worden -, aber doch angefüllt mit Rosen und Lilien, und dass die Umgebung erfüllt war mit dem Duft von vielen dort wachsenden Heilkräutern.

 

Nach einer weiteren Erzählung sollen die Apostel im Sarg der Gottesmutter an Stelle des Leichnams Blumen gefunden haben. Es wird vermutet, dass diese Aussage auf Bischof Juvenalis zurück geht, der im 5. Jahrhundert in Jerusalem lebte, und dem damaligen Kaiser Marcianus gesagt haben soll, die Grabtücher Mariens hätten einen "unbeschreiblichen Wohlgeruch" verbreitet.

 

Bei der Kräutersegnung handelt es sich auf jeden Fall um einen Brauch, der bis in graue Vorzeit der Germanen und Bajuwaren hinein reicht und allemal vorchristliche Wurzeln hat.  Mit den geweihten Kräutern verband der Volksglaube eine erstaunliche Heil- und Segenskraft.  Die geweihten Kräuter wurden in Haus und Stall meist an der Wand oder “im Herrgottswinkel der Guten Stube" angebracht. Man benutzte sie aber auch, um aus ihnen einen Tee zuzubereiten, der gegen verschiedene Krankheiten helfen sollte.  Krankem Vieh wurden geweihte Kräuter ins Futter gerührt und geweihtes Getreide dem neuen Saatgut zugemischt.  Bei bedrohlichen Situationen wie Unwetter und Gewitter warf man die Kräuter ins offene Feuer, um Schutz gegen Blitz und Seuchen zu erlangen. Der würzige Rauch durchzog das ganze Haus und man betete dabei, dass der Blitz nicht in das Haus einschlagen möge.

 

Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag, den sogenannten zwölf Raunächten, ging auf landwirtschaftlichen Anwesen der Bauer mit seiner Familie und seinem Gesinde mit einer rauchenden Glutpfanne mit Teilen des Krautbundes durch Haus, Stallungen und Gehöfte und segnete diese zum Schutz vor Unwettern, Naturkatastrophen und Blitzeinschlag. Verstarb ein Familien- oder Gemeindemitglied, so legte man dem Verstorbenen ein Kreuz aus geweihten Kräutern mit in den Sarg. Kräutersträuße, ursprünglich eigentlich heidnische Lebensruten, sollten bei deren Berührung die fruchtbarkeitsspendende und heilende Kraft der Vegetation auf die Menschen übertragen. Sie sollten aber gegen mögliche Verzauberung des Viehs, Gewitter, Krankheit; für eine gute Ernte, Eheglück und vieles mehr helfen.

 

Wie viele und welche Kräuter in den Buschen oder Strauß gehörten kann nicht generell beantwortet werden und war regional auch entsprechend der vorherrschenden Vegetation recht unterschiedlich. Dafür gab es keine feste Regel.

 

In einem "Kräuterbüchlein" wurden die folgenden Kräuter zum Binden in den Kräutersträußen genannt:

Odermennig, Eberraute, Arnika, Golddistel, Harfheu, Gemeines Leinkraut, Schwarzkümmel, Gemeiner Dost, Tauben-Skabiose, Jakobsgreiskraut, Rainfarn, Gemeiner Thymian, Hasenklee, Mariendistel, Wegerauke, Eisenkraut, Osterluzei, Wiesenkümmel, kleiner Orant, Gemeine Wegwarte, Achterschachtelhalm, Echter Alant, Spitzwegerich, Aufrechter Fingerhut, Echter Salbei, Wiesensalbei, Fenchel, Frauenmantel und Hirtentäschel. Aber auch Knoblauch, gelbe Rüben, Zwiebelblüten und Getreidearten finden wir in den Kräuterbüscheln.

 

Aufnahmeformular Marianische Bruderschaft zu Beberstedt