St. Nikolaus in Zella/Eichsfeld

Zella wurde im Jahre 1201 erstmals urkundlich erwähnt. Bei einem das Kloster Reifenstein betreffenden Gütertausch sind zwei Mönche aus „Zcelle“ als Zeugen genannt. Die Kirche in Zella bestand ursprünglich aus einer einfachen steinernen Kapelle auf dem Klosterhof der Reifensteiner Zisterzienser, die diese bei ihrem Weggang den Lazariten von Breitenbich abtraten. Das romanische Kreuz, das über dem Missionskreuz in das äußere Mauerwerk der Kirche eingelassen ist, könnte durchaus Bestandteil der ersten Kapelle gewesen sein. Es deutet auf die Zeit der Ersterwähnung von Zella hin (12. bis 13. Jahrhundert).

 

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde der Vorgängerbau von 1571 notdürftig wiederhergestellt. Im folgenden Jahrhundert war das Gotteshaus zu klein und baufällig geworden. In den Jahren 1733 bis 1735 wurde die neue Kirche gebaut und durch Bischof Christoph Ignatius von Gudenus aus Erfurt am 4. Oktober 1735 geweiht. Die Kirche hat die Abmaße 18,60 m x 9,40 m, eine Mauerstärke von 0,90 m und eine Turmhöhe von 29,70 m. Der Haupteingang befindet sich nicht wie üblich hinten, sondern an der Südseite. Im Jahre 1844 wurde an der Nordseite der Kirche eine Treppe angebaut, über die man zur Empore gelangt.

 

Bis 1955 befand sich die Sakristei auf engstem Raum hinter dem Altar. In diesem Jahr konnte der lange geplante Anbau einer neuen Sakristei und Beichtkapelle durchgeführt werden. Der Altar wurde um einen halben Meter nach hinten gesetzt und dadurch im Chor mehr Platz gewonnen. Der heutige Treppenaufgang zur Kirche wurde 1958 im Zuge der vollkommenen Umgestaltung der Außenanlagen so angelegt. Im Jahre 1968 erhielt die Kirche vier neue Bronzeglocken.

 

Die von dem aus Zella gebürtigen Postmeister und Chronisten in Duderstadt, Christoph Nöring, im Jahr 1802 gestiftete Orgel musste 1864 durch eine neue ersetzt werden. Die letzte Generalüberholung wurde 1996 durchgeführt.

Zella
Zella
Zella

Im Inneren birgt die Kirche einige Sehenswürdigkeiten. Der sehr schöne barocke Hochaltar und die Kanzel wurden vom Bildhauer Jakob Schwethelm aus Duderstadt angefertigt. Im oberen Aufbau des Altares ist die Gestalt Gottvaters mit Taube auf einer Wolke, umgeben von einem Strahlenkranz, zu sehen. Über den Türen auf beiden Seiten des Altares sind die heiligen Bischöfe Nikolaus und Liborius und im Mittelteil des Hochaltares der gekreuzigte Heiland dargestellt. Am Tabernakel sind kleine Ganzfiguren der trauernden Gottesmutter und des Jüngers Johannes zu sehen.

 

Auf dem Schalldeckel der Kanzel steht eine Skulptur Johannes des Täufers, die Kanzelrückwand schmückt ein Flachrelief, das Christus als „Salvator mundi“ darstellt.

 

An den Seitenwänden der Kirche befinden sich auf Sockeln vier Figuren: eine Herz-Jesu-Statue, Maria Königin und der hl. Josef (beide mit dem Jesuskind auf dem Arm) sowie der hl. Bernhard von Clairvaux.

 

Als besonderer Schmuck der Kirche ist der wertvolle hölzerne „Taufstein” aus dem Jahre 1538 zu nennen. Er ist der einzige seiner Art im Eichsfeld.

 

Die Gestühlwangen von 1742 zeigen künstlerisch bedeutende Schnitzereien aus Eichenholz in verschiedenen Mustern. Beim Einbau neuer Bänke wurden die restaurierten Wangen wieder angebracht.

 

Bis zum Jahre 1904 stand in der Zellaer Kirche eine große barocke Muttergottes-Statue, die der bereits erwähnte Postmeister Christoph Nöring im Jahr 1776 gestiftet hatte. Heute befindet sich diese am linken Seitenaltar in der Wallfahrtskirche auf dem Hülfensberg.